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Brevet No. 164364, 18. September 1884, Eiffel, Nouguier und Koechlin,
das Eiffelturm Patent

Alexandre Gustave Eiffel (1832 - 1923) konstruierte Brücken, die Kuppel einer Sternwarte in Nizza, das Gerüst der Freiheitsstatue in New York und sollte im Auftrag von Lesseps Schleusen für den Panamakanal bauen. Nach dem Bankrott der Panamakanal Gesellschaft wurde auch gegen Eiffel Anklage erhoben. Das Urteil, 2 Jahren Gefängnis, wurde aber wieder aufgehoben.
Weltbekannt wurde Eiffel aber durch den Turm, welchen seine Gesellschaft, die Gustave Eiffel & Cie, für die Weltausstellung 1889 in Paris errichtete. Architekt war Stephen Sauvestre, Ingenieure die Herrn Maurice Koechlin und Emile Nouguier. Die Rechte am Patent kaufte Eiffel seinen beiden Mitanmeldern Koechlin und Nouguier ab.
Nicht allen gefiel der Entwurf, der Komponist Charles Gounod, der Architekt (Pariser Oper) Charles Garnier, der Schrifsteller Guy de Maupassant und andere Prominente protestierten in einem Aufruf in der Zeitung "Le Temps" gegen den Turm des Monsieur Eiffel.

Aus:
Description des Machines et Procédés pour lesquels des Brevets d'invention
ont été pris sous le Régime de la Loi du 5 Juillet 1844.
Publiée par les Ordres de M. Le Ministre du Commerce et de l'Industrie
Tome Cinquante-Troisième (Nouvelle Série)
Paris Imprimerie Nationale; M DCCC LXXXVIII
Travaux de Construction. 3. Travaux d'Architecture, etc.

Copyright der Übersetzung by Robin Jacobs - www.traducteurs-allemand.de
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Robin Jacobs.

Patent Nr. 164364 vom 18. September 1884,

An die Herren Eiffel, Nouguier und Koechlin, für eine neuartige Vorrichtung, die es ermöglicht, Pfeiler und Pylonen aus Metall zu bauen, die über 300 Meter hoch sind.

Bei den Pfeilern und Pylonen aus Metall, wie man sie bis zum heutigen Tage gebaut hat und die mindestens vier Pfosten aufweisen, sind diese Pfosten, welche die Kanten der Pfeiler bzw. Pylonen bilden, unabhängig von ihrem Querschnitt stets durch Fachwerkbalken miteinander verbunden. Diese sind erforderlich, damit die Konstruktion der Scherkraft des Windes widerstehen kann.
Bei der von uns vorgeschlagenen Vorrichtung kann auf diese Fachwerkbalken verzichtet werden, deren Anbringung fast unmöglich ist, wenn die Pfeiler oder Pylonen sehr hoch sind.
Diese notwendige Voraussetzung wird dadurch erfüllt, dass alle Pfosten eine derartige Krümmung aufweisen, dass ihre Tangenten, deren Berührungspunkte sich jeweils auf gleicher Höhe befinden, sich stets am Durchgangspunkt der Resultierenden der Kräfte schneiden, die der Wind auf den oberhalb dieser Punkte befindenden Teil des Pylons ausübt.Hierdurch wird die Scherkraft vollständig innerhalb der Pfosten ausgeglichen, so dass der Pfeiler oder Pylon an den Seitenflächen kein Fachwerk benötigt.
Bei einem Metallpfeiler, der eine Brückenfahrbahn trägt, wird die Krümmung der Pfosten fast zu einer Geraden.
Ferner sind bei der vorliegenden Konstruktion die Kantenpfosten unabhängig von ihrem Querschnitt kastenförmig ausgebildet, wobei ihre Wände offen sind und nur aus Sprossen bestehen. Dies hat den Vorteil, dass die dem Wind ausgesetzte Fläche verringert wird, wodurch die Kantenpfosten in den erforderlichen, beachtlichen Abmessungen gebaut werden können, die sich zwangsweise aus der Höhe der Konstruktion ergeben.
Von den Anwendungsmöglichkeiten, die für die Vorrichtung des vorliegenden Patents in Frage kommen, werden im Folgenden ausgeführt:
1. Metallpfeilerkonstruktion für Viadukte, deren Höhe sämtliche bis zum heutigen Tage gebauten Exemplare übertrifft;
2. Metallpylonenkonstruktion, deren Höhe 300 Meter überragen kann, und die verschiedensten Zwecken dienen kann, wie etwa: Sternwarten, Wetterwarten, strategische Beobachtungsposten, Kommunikationsposten für optische Telegraphen, Beobachtungstürme zur Feuerabwehr, elektrische Beleuchtung in großer Höhe, Uhrzeitangabe mit großer Reichweite usw.
Zusammenfassend beinhaltet diese Erfindung die Gesamtheit der oben beschriebenen Vorrichtungen, die es ermöglichen, metallische Pfeiler oder Pylonen in bislang ungebräuchlicher Höhe zu bauen, wobei eine Höhe von 300 Metern, wie in der Zeichnung angegeben, erreicht und sogar übertroffen werden kann.

 

Weitere Quellen:
www.tour-eiffel.fr

www.restena.lu/primaire/niederanven/home/CLOD5/Texte/Biographien/Georges_Eiffel.htm

http://zeus.zeit.de/text/zeitlaeufte/panamakanal (Eiffel und der Panama Skandal)


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Quellenangaben
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Text geändert: 01.02.2009